Ob Bargeld eine Zukunft hat oder nicht, ist in den letzten Jahren viel diskutiert worden. Unumstößlich ist dabei jedoch, dass sich Münzen und Scheine aktuell noch großer Beliebtheit in Deutschland erfreuen. Durch die Schließung von Bankfilialen und die Abschaffung zahlreicher Geldautomaten drängte sich in den vergangenen Monaten eine Frage mehr und mehr auf: Ist die Bargeldversorgung überhaupt ausreichend sichergestellt? 2023 hat die Bundesbank hierzu ein klares Bekenntnis abgegeben: Ja, ist sie!
Fakten: weniger Bankfilialen und Geldautomaten
Rund 1.800 Geldautomaten haben Volks- und Raiffeisenbanken laut Branchenverband BVR von 2021 auf 2022 abgebaut. Gleichzeitig dünnen Bankfilialen ihr Netz aus. Vor gut zwei Jahren stand jede zehnte Filiale vor dem Aus. Im Jahr 2023 folgte laut Bundesbank die Schließung weiterer 1.266 Zweigstellen. Dabei geht es allen gleich: Egal ob Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken oder Großbanken rund um Commerzbank sowie Deutsche Bank – sie alle schließen die Türen einzelner Filialen ab.
Auf den ersten Blick scheinen diese Zahlen erschreckend und lassen eine schlechte Versorgung vermuten. Tatsächlich hat die Bundesbank in diesem Jahr aber deutlich kommuniziert, dass die Bargeldversorgung trotz der Minimierung der Finanzinstitute und des Geldautomatenabbaus sichergestellt ist. Denn gut 96 Prozent der Deutschen haben in ihrem Wohnort eine Bankfiliale oder Zugriff auf einen Geldautomaten. Gleichzeitig bewertet ein Großteil der repräsentativen Bevölkerungsbefragung den Aufwand für die Beschaffung von Bargeld als gering oder sehr gering, so die Ergebnisse des Monatsberichts der Deutschen Bundesbank vom Januar 2023.
Vielfältig und nah – Zugang zu Bargeld
Um an die durchschnittlich 100 Euro für das eigene Portemonnaie zu gelangen, mit denen in Deutschland gut 58 Prozent der täglichen Zahlungen beglichen werden, greifen die meisten immer noch auf den Geldautomaten zurück. Der starke Abbau in den vergangenen Jahren hat also nicht zum Bedeutungsverlust der Abholung am Geldautomaten geführt. So beziehen laut dem Monatsbericht immer noch knapp über 80 Prozent der Befragten ihr Geld vom Automaten. 11 Prozent tummeln sich am Bankschalter, um an Bares zu gelangen.
Die Bargeldbezugsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren aber auch um eine Option erweitert, die die Bevölkerung nun besser annimmt. Gemeint ist hier die Bargeldabhebung an der Ladenkasse, also direkt am Point of Sale. 2017 nutzten laut Angaben der Deutschen Bundesbank lediglich 2 Prozent das Angebot des Handels. Vier Jahre später stieg der Anteil auf 8 Prozent. Um an einen Abhebeort jedweder Art zu gelangen, müssen die meisten auch nicht wie vermutet eine große Distanz zurücklegen. Denn beinahe 80 Millionen Bürgerinnen und Bürger, also über 95 Prozent, legen dafür durchschnittlich lediglich 1,6 Kilometer zurück.
Bargeldversorgung: Effizienz im Finanzwesen nötig
Dass es der Bevölkerung hinsichtlich der Bargeldversorgung bislang an nichts fehlt, zeigt die Deutsche Bundesbank mit der repräsentativen Studie deutlich. Gleichzeitig ist die Vorliebe für Münzen und Scheinen aber nicht nur etablierter Standard. Viel eher ist der gesellschaftliche Stellenwert hoch und Bargeld wird aufgrund von uneingeschränkter Teilhabe und geschützter Privatsphäre, die bargeldlose Bezahlverfahren bislang nicht zweifelsfrei gewährleisten kann, in nächster Zeit nicht verschwinden.
Deshalb lohnt sich auch ein Blick auf die andere Seite der Medaille. Denn die Bereitstellung von Bargeld ist für Banken meist mit erheblichen Kosten und Mehraufwand verbunden. Um die Bargeldversorgung sicherstellen zu können und gleichzeitig nicht an die eigenen Grenzen zu stoßen, müssen Verantwortliche rechtzeitig Strategien entwickeln. Der Fokus: kosteneffiziente und transparente Prozesse, Optimierung von Bargeldbeständen, Reduzierung von Transportkosten und eine effiziente Verwaltung der Bargeldlogistik.
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