Bei der Frage, ob Bargeld Bestand haben wird oder nicht, rücken die meisten Studien Verbraucher in den Mittelpunkt. Bislang mit klarem Ergebnis: Münzen und Scheine bleiben wichtig – vor allem in Deutschland. Das regelmäßige Beobachten der Bevölkerung und ihrer Präferenzen ist durchaus interessant, bildet aber nur eine Seite von vielen ab. Das hat sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) gedacht, den Umfrage-Spieß umgedreht und ihren Blick auf die Unternehmen gelenkt.
Bargeldverwendung durch Unternehmen
Wie steht es um die Bargeldakzeptanz der Betriebe? Welche Bargelddienstleistungen, wie beispielsweise Cashback-Services, bieten sie an? Und welche Zukunft schreiben sie dem Zahlungsmittel zu? Diese Fragen beantwortet die Europäische Zentralbank mit ihrer ersten Umfrage zur Bargeldverwendung durch Unternehmen im Euroraum.
Dafür befragte sie Organisationen, die mindestens eine Person in den Bereichen Einzelhandel, Lebensmittel, Beherbergung, Kunst, Unterhaltung, Film und weiteren Branchen – außer dem Finanzsektor – beschäftigen. Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse fokussieren sich jedoch auf die vier Schlüsselsektoren: den Einzelhandel, Restaurants und Cafés, die Hotellerie sowie die Unterhaltungs- und Freizeitbranche. Und das aus einem simplen Grund. Hier bestehen die meisten Kontaktpunkte zu Privatkunden.
Bargeld – akzeptiert und präferiert
Nahezu alle Unternehmen (96 Prozent) akzeptieren Bargeld ebenso wie alternative Zahlungsmittel. So bieten über 85 Prozent Kreditkarten-, 82 Prozent kontaktlose Karten- und 80 Prozent Debitkartenzahlungen an. Aber wie steht es um die eigenen Präferenzen? Dafür stellte die EZB den Teilnehmenden die Frage, mit welchen Zahlungsmittel sie am liebsten bezahlt werden.
Gut ein Viertel entschied sich für Bargeld, gefolgt von der kontaktlosen Karte (20 Prozent) und Debit- oder Kreditkarten (17 Prozent). Lenkt man den Blick auf die länderspezifischen Antworten, zeigt sich ein erheblicher Unterschied. So deckte die Umfrage in der Slowakei (45 Prozent) und in Deutschland (36 Prozent) stärkere Vorlieben für die Barzahlung auf als beispielsweise in Finnland, wo lediglich vier Prozent der Befragten Münzen und Scheine als präferiertes Zahlungsmittel angaben.
Überwiegend rosige Bargeldaussichten
Soll Bargeld auch in Zukunft als Zahlungsmittel angeboten werden? Mit knapp 95 Prozent hat die Mehrheit hierfür eine klare Antwort gefunden: Ja! Die restlichen fünf Prozent, die bislang Bargeld akzeptierten, zweifelten an der Zukunftsfähigkeit in ihrem Unternehmen und wollen Münzen und Scheine nicht weiter annehmen. Diese geplante Abschaffung in einigen Organisationen soll laut Angaben der Befragten etwa in drei bis fünf Jahren oder später stattfinden.
Dabei nannten die Bargeldskeptiker verschiedenste Gründe, wieso Bargeld für sie künftig nicht mehr zeitgemäß ist. Der Aufwand (32 Prozent), die seltene Verwendung durch Kunden (31 Prozent) oder die umständlichen Ein- und Auszahlungen (29 Prozent) waren die drei häufigsten Argumente. Angesichts der Ergebnisse, die der Vergleich von Bargeld mit anderen Zahlungsmitteln ergab, erstaunlich. Bei allen Punkten einschließlich der Gesamtkosten und der einfachen Handhabung schnitt Bares zuvor gut ab.
Digitaler Bargeldbetrieb – noch kein Thema
Die Rückfragen zur Automatisierung des Bargeldbetriebs könnten jedoch die Antwort bringen. Über 60 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie Bargeldabläufe nicht automatisieren. Auch Pläne für eine Modernisierung der unterschiedlichen Prozesse existieren bei 80 Prozent nicht. Im Vergleich dazu stehen lediglich für fünf Prozent die Einführung von intelligenten Kassen, die wie normale funktionieren, aber Bargeld automatisch zählen, wenn dieses ein- und ausgeht, und für vier Prozent die Umstellung auf andere Automatisierungssysteme auf der Agenda. Damit lassen sie erhebliche Vorteile auf der Strecke liegen und verschließen sich vor der Lösung für die oben angeführten Probleme.
Denn gerade digitale und automatisierte Abläufe können in vielen Bereichen, vor allem im Einzelhandel enorme Entlastungen mit sich bringen. Die aufwendige Beschaffung von Münzgeld beispielsweise wandelt sich über den ALVARA MünzMarktplatz in eine einfache und schnelle Bereitstellung. Manuelle und somit fehleranfällige Abläufe lassen sich durch ALVARA Interactive Cash Control (ICC) digitalisieren – für eine automatisierte Steuerung der Bargeldlogistikprozesse. Deshalb sollten sich Unternehmen angesichts der langen Zukunft, die sie Bargeld in Aussicht stellen, nicht vor derartigen Softwarelösungen verschließen.
Fazit
Bargeld ist aktuell weit verbreitet und wird es auch bleiben. Eine Entwicklung, dass Organisationen Bares flächendeckend abschaffen wollen, lässt sich entgegen zahlreicher Spekulationen nicht feststellen. Im Gegenteil: Jedes vierte Unternehmen bevorzugt Bargeld gegenüber anderen Zahlungsmitteln. Nur beim Thema Digitalisierung lässt sich noch Nachholbedarf feststellen.
Sie akzeptieren Bargeld in Ihrem Unternehmen, aber nicht die damit verbundenen Aufwände? Dann finden wir gerne die passende Lösung für Sie!