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No cash! Wie steht es um die Barzahlung?

KW18

Ein wacher Blick beim Betreten eines Geschäfts, Imbisses oder Restaurants lohnt. Andernfalls kann es sein, dass man bezahlen möchte und sein Gegenüber überraschend kein Bargeld akzeptiert. Denn immer häufiger finden sich an den Eingangstüren Hinweise auf eine eingeschränkte Bezahlmöglichkeit: „No cash accepted“, „Credit or debit cards only“, „Nur Barzahlung“. Ein Zustand, der Verbraucherschützer jüngst schockiert und zu einer Forderung für den Euroraum hingerissen hat.  

Erschwerter Bargeldzugang

Zum Thema Bargeld kursieren die verschiedensten Studien. Der Tenor: Kartenzahlungen nehmen zu, doch die Möglichkeit zur Barzahlung möchten viele nicht missen. Gleichzeitig wird jedoch der Zugang zu Bargeld erschwert. Laut einer Onlinebefragung unter 1.000 Internetnutzern des Meinungsforschungsinstituts eye square GmbH im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt sich dies auf verschiedene Weise. Einerseits muss gut ein Viertel der Befragten einen weiteren Weg zum Geldautomaten auf sich nehmen. Andererseits sind für über 20 Prozent der Befragten die Kosten für die Abhebung gestiegen. 

Nun kommt eine weitere Alltagshürde hinzu: Händler und Gastronomen verweigern öfters Bargeld. 27 Prozent der Befragten teilten mit, dass sie sich in den letzten sechs Monaten mindestens einmal in der Situation befanden, nicht bar bezahlen zu können. Die Verbraucherzentrale sieht darin einen Missstand. Ihre Forderung lautet, Akzeptanz für Bargeld zu fördern – und das im gesamten Euroraum.   

Barzahlung gesetzlich verankern!?

Die Argumentation für die Relevanz eines gesicherten Bargeldzugangs ist dabei vielschichtig. Die Privatsphäre für jeden Einzelnen, die Teilhabe am öffentlichen Leben, der Zugang zu einem Zahlungsmittel – das Schlagwörter hierfür: Cyberkriminalität – oder schlichtweg der Wunsch, frei über die Bezahlweise entscheiden zu dürfen, werden in diesem Kontext von dem vzbv angeführt. Um von den verschiedenen Vorteilen zu profitieren, sehen Verbraucherschützer eine gesetzliche Annahmepflicht als erforderlich.   

In eine vergleichbare Richtung ging die Europäische Kommission 2023. Sie äußerte den Vorschlag, den Euro als Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel einzustufen, was seine Rolle als Bezahlmittel stärkt. Das fordert wiederum von den Mitgliedsstaaten, einen dauerhaften Zugang zu garantieren. Damit würde die Entscheidung wieder zu 100 Prozent beim Verbraucher liegen, ob er bar bezahlen möchte oder lieber zur Karte greift. 

 „Kein Bargeld akzeptiert“: Was sagt das Gesetz

Abgesehen der einzelnen Wünsche stellt sich eine Frage: Ist das Verweigern von Barzahlungen im Handel und der Gastronomie überhaupt zulässig? Unter gewissen Umständen schon. Einigen sich beide Parteien beispielsweise vor dem Kauf auf eine andere Zahlungsweise – ein entsprechender Aushang oder ein Schild sind hier meist ausreichend -, ist der Ausschluss von Barem möglich. 

Private Unternehmen dürfen also Barzahlungen vertraglich ausschließen. Zudem sind einzelne Einschränkungen ohne vorheriges Kommunizieren umsetzbar: Ein Café kann beispielsweise die Annahme von 500-Euroscheinen verweigern. Wollen Verbraucher mit zu vielen Euromünzen bezahlen, darf der Verkäufer dies ebenso ablehnen. Beim letzten Fall gilt: Da sich Euromünzen in die Kategorie „eingeschränktes“ Zahlungsmittel einordnen lassen, müssen diese nicht in unbegrenzter Menge angenommen werden. 

Die Zukunft der Barzahlung

Was die Zukunft nun konkret bringen wird, ist wie so oft ungewiss. Stehen wir künftig an der Ladenkasse und können und/oder wollen nur noch auf Kartenzahlungen zurückgreifen? Oder müssen Retailer und Gastronomen uns die Entscheidungsfreiheit überlassen? Drei Szenarien, welche Rolle Bargeld in Zukunft für Verbraucher und den Handel einnehmen könnte, hat die Deutsche Bundesbank im Rahmen des Nationalen Bargeldforums beschrieben. Eine Zusammenfassung finden Sie in unserem Blogbeitrag „Wie Bargeld in Zukunft genutzt wird“.   

Ob im Handel oder der Gastronomie – möchten Sie weiterhin Bargeld akzeptieren, brauchen Sie ein sicheres, transparentes und effizientes Bargeldmanagement. Wie das konkret aussehen kann, zeigen wir Ihnen gerne!