Ob beim Einkaufen, im Restaurant oder im Kino – Verbraucher haben heute häufig die freie Wahl zwischen Bar- oder Kartenzahlungen. Gleichzeitig nimmt die Debatte an Fahrt auf, ob Bargeld in unserer Gesellschaft noch zeitgemäß erscheint oder ob digitale Zahlungsmethoden es vollständig ersetzen könnten. Dies wirft zu diskutierende Fragen auf: Wie lässt sich die Bargeldversorgung sicherstellen und welche Auswirkungen hätte eine bargeldlose Welt auf den Verbraucherschutz und somit unsere Gesellschaft?
Bargeld als Garant für Verbraucherschutz
Bargeld zählt nach wie vor zu den beliebtesten Zahlungsmethoden (Deutsche Bundesbank, Zahlungsverhalten in Deutschland 2021) und das aus mehreren Gründen. Einer davon lässt sich sicherlich auf die Bedeutung für den Verbraucherschutz zurückführen. Denn Münzen und Scheine schützen die Privatsphäre und bieten eine Alternative für diejenigen, die Kartenzahlungen oder Zahlungen via Smartphone-App skeptisch gegenüberstehen. Teils besteht die Sorge, dass sich Personen durch die Nachverfolgbarkeit digitaler Zahlungsmethoden zum „gläsernen Kunden“ entwickeln. Besonders ältere Menschen, die weniger technikaffin sind, könnten in einer bargeldlosen Gesellschaft Ausgrenzung erfahren.
Deshalb ist die freie Wahl beim Bezahlvorgang entscheidend. Das zeigt auch der GLORY PAYMENT REPORT 2023. Gut die Hälfte der befragten Deutschen haben hier die Relevanz der Entscheidungsfreiheit als hoch eingeordnet. Unsere Nachbarn aus Österreich und der Schweiz schenken dieser sogar noch mehr Bedeutung.
Eine Gesellschaft ohne Bargeld?
Dies führt zur Frage, die sich auch BDGW – Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste und die AG Geldautomaten in einem Bericht gestellt haben: Kann eine Gesellschaft ohne Bargeld existieren? Einige europäische Länder wie Schweden haben bereits Schritte in Richtung einer sogenannten „Cashless Society“ unternommen. Beispiele sind das Aufrunden von Preisen, das Abschaffen der kleinsten Euromünzen und die Einführung von Bargeldobergrenzen. Doch mit diesen Veränderungen wächst auch die Kritik. Besonders bei Strom- und Netzausfällen sowie Cyberangriffen bleibt Bargeld mit seiner Unabhängigkeit von der technischen Infrastruktur das sicherste und verlässlichste Zahlungsmittel.
Zudem wird auf EU-Ebene seit längerem die Einführung des digitalen Euros angestrebt, der einige Eigenschaften von Bargeld übernehmen soll. Obwohl der digitale Euro jedoch auch offline nutzbar sein soll, benötigen die Geräte dafür Strom. Das Verständnis der Zentralbank: Der digitale Euro soll Bares nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Die logische Schlussfolgerung: Bargeld muss weiterhin verfügbar bleiben, um die Versorgung in Ausnahmesituationen sicherzustellen.
Ein Lösungsvorschlag
Eine Lösung für die Sicherstellung des Zugangs zu Bargeld könnte die Einführung eines „Universal Deposit- und Recycling“-Systems sein, bei dem Bargeld unabhängig von Banken an speziellen Geldautomaten eingezahlt und abgehoben werden kann. Dies senkt unter anderem die Betriebskosten der Automaten, da sie seltener oder gar nicht mehr mit Bargeld befüllt werden müssten. Niedrigere Gebühren für Verbraucher und ein bundesweit dichteres Netz von Geldautomaten wären die gewünschten Ergebnisse.
Besonders für Gewerbetreibende in ländlichen Gebieten würde dies Abhilfe für immer längere Wege zur Filialbank bedeuten. Denn mit zunehmender Schließung von Bankfilialen können diese für die Einzahlung von Einnahmen oder die Beschaffung von Wechselgelder länger werden. (Wer bereit ist, gewachsene Distanzen in Kauf zu nehmen, steht auch bislang vor keiner Hürde.) Derzeit ist ebenso eine universelle Bargeldeinzahlung in Deutschland aufgrund der Identifizierungspflichten im Geldwäschegesetz (GWG) herausfordernd.
Die Bargeldinfrastruktur als zentraler Punkt für gleiche Lebensverhältnisse hatte die damalige Bundesregierung in der letzten Legislaturperiode in einem Aktionsplan identifiziert, wie BDGW und AG Geldautomaten in ihrem Bericht anführen. Denn der Bezug von Bargeld gehört zu den Dienstleistungen, die in ländlichen wie städtischen Regionen gewährleistet werden müssen. Aus diesem Grund muss die Bargeldinfrastruktur explizit politische Förderung erfahren.
Fazit
Bargeld ist elementar für den Verbraucherschutz, um die Privatsphäre zu sichern und eine Alternative zu digitalen Zahlungen zu bieten. Die reine Nutzung unbarer Bezahlalternativen bringt eine Abhängigkeit von der Technik mit sich. Zum Zweck einer sicheren Bargeldversorgung sollte die Politik die Bargeldnutzung unterstützen und könnte in Zusammenarbeit mit den relevanten Bargeldakteuren neue Lösungen wie das „Universal Deposit“-System fördern.
Sie fördern die Wahlfreiheit? Dann brauchen Sie auch ein sicheres, transparentes und effizientes Bargeldmanagement. Wie das konkret aussehen kann, zeigen wir Ihnen gerne!